Zürich | Schweizerisches Sozialarchiv | 25.11.2024 | 18:30 | ||||||
n°1 |
Zürich | 03.09 Of Mermaids and Other Creatures |
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n°2 |
Furkapasshöhe, Realp | 07.09 Frozen in Time |
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n°3 |
Zürich | 25.11 Philip Ortelli & Philipp Gufler |
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n°4 |
info coming soon |
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n°5 |
Appenzell | 01.05 Daiga Grantina. Notes on Kim Lim |
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Philip Ortelli nutzt Archive, um die politische und gesellschaftliche Geschichte von LGBTQIA+ Gemeinschaften zu rekonstruieren – in Relation zu Orten und Sphären, an denen er sich aufhält, und mit einem gewissen Fokus auf die Schweiz. Er bringt dabei Geschichten queeren Lebens an die Oberfläche, die nicht lediglich auf materielle Objekte und Archivalien aufbauen, sondern auch persönliches Erfahren und Verstehen einschliessen. Ortelli entnimmt öffentlichen Archiven Material, führt ihnen aber auch neues zu – so auch im Fall des schwulenarchivs, das im Schweizerischen Sozialarchiv untergebracht wird.
Im Zentrum von Philipp Guflers künstlerischer Arbeit stehen Bilder und Geschichte(n) queeren Lebens – heute und in der Vergangenheit. Historische Persönlichkeiten, Entwicklungen und einschneidende Ereignisse aus unterschiedlichen Zeitspannen treten in einen Dialog und erzählen eine intersektionale queere Geschichte. Auch für ihn sind Bewegungsarchive eine zentrale Quelle und Referenz. Seit 10 Jahren ist er für das Forum Queeres Archiv München aktiv, speist Material ins Archiv, ebenso wie er es für seine Arbeiten anzapft.
Gezielt verwischen Ortelli und Gufler die Grenzen zwischen archivarisch-dokumentierender und künstlerisch-produzierender Praxis. Beide stellen sich, unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen, in die Tradition privater Archivar:innen, die unabhängig vorherrschender Geschichtsordnungen sammelten, was sie wichtig fanden und damit von der Mehrheitsgesellschaft stumm-gemachte Vergangenheit in die Zukunft retteten. Solche Konvolute fand Ortelli im schwulenarchiv Zürich. Er stellt diesem Material seine eigene sammelnde Arbeit in den Sozialen Medien gegenüber, und fragt, wie durch neue Technologien und neue soziale Konfigurationen die Löcher, Lücken und verstummte Erzählungen der Geschichte sicht- und hörbar gemacht werden können. Über diese künstlerisch motivierte Arbeitspraxis mit und im Archiv sprechen Philip Ortelli, Philipp Gufler und Stefan Länzlinger, Archivleiter des Sozialarchivs. Dokumente, mit denen Ortelli gearbeitet hat, dienen als Anschauungsmaterial. Moderiert von Yasmin Afschar. Im Anschluss Apéro.
Schweizerisches Sozialarchiv
Stadelhoferstrasse 12, 8001 Zürich, Schweiz
Philip Ortelli (*1991 in Bern, lebt in Zürich und Warschau) ist ein Künstler, der mit Film und Skulptur arbeitet. Er ist Dozent an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich und seit 2023 Mitglied der Kunstkommission des Kantons Bern. Seine Arbeitspraktiken sind sehr kontextbezogen und lassen sich von den alltäglichen Ereignissen unseres digitalen Zeitalters inspirieren. Seine jüngsten Arbeiten reflektieren Queerness und ihre komplexe Geschichte der Repräsentation und wie das Internet die historiografischen Mechanismen für soziale Minderheiten verändert. Er initiierte den Crash Club, ein subversives Ausstellungsprojekt, das mit kommerziellen Galerien zusammenarbeitet, und er war Mitbegründer des Schwobhauses in Bern, einem autonomen und nicht-hierarchischen Künstlerhaus, das transdisziplinäre kulturelle Veranstaltungen durchführt. Nachdem er 2018 seinen MFA am Sandberg Institute in Amsterdam abgeschlossen hat, stellt er seine Arbeiten international in verschiedenen Institutionen aus.
Philipp Gufler (*1989 in Augsburg) lebt und arbeitet in Amsterdam. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und nahm an den Residenzprogrammen De Ateliers in Amsterdam (2015-17), Skowhegan School of Painting & Sculpture in Maine, USA (2019) und Delfina Foundation in London (2021) teil. Zuletzt hatte er folgende Einzelausstellungen: Dis/Identification, Kunsthalle Mainz (2024); Confessing Weakness, Internationale Sommerakademie Salzburg (2024); Brandhorst Flag Commission, Museum Brandhorst (2023); Unterwerfungen, Kunstraum der Leuphana Universität, Lüneburg (2022); Autoerotismus, Kevin Space, Wien (2020); It is getting alive, BQ, Berlin (2020); Pleasure Pain, Marwan, Amsterdam (2019). Seine Arbeiten wurden u.a. in folgenden Gruppenausstellungen gezeigt: Soft Power, Das Minsk, Potsdam (2024); To Be Seen. Queer Lives 1900-1950, NS-Dokumentationszentrum, München (2022); Actually, the Dead Are Not Dead, Part III, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart (2023), Sweat, Haus der Kunst, München (2021); Liebe und Ethnologie, Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2019). Er ko-kuratierte die Ausstellungen Exzentrische 80er: Tabea Blumenschein, Hilka Nordhausen, Rabe perplexum und Kompliz*innen aus dem Jetzt in der Lothringer 13, München; Kunsthaus Hamburg (DE); Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten, Berlin (2022-23) und kuratierte die Ausstellung Substitutes im W139 in Amsterdam (2023).
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Philipp Gufler, Quilt #19 (Kirsten Nilsson), 2018, silkscreen print on fabric, 96 x 173 cm, Photo: Roman März, Courtesy BQ, Berlin
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Philip Ortelli, «LIBERTY, LOVE AND LONELINESS II», 2024, still