Klodin Erb, die in den frühen 1990er Jahren an der damaligen Zürcher Hochschule für Gestaltung studiert hat, setzt sich seit fast dreissig Jahren mit der Malerei auseinander. Auch wenn sich ihre Arbeiten immer wieder in den Raum hinein und in die Dreidimensionalität ausdehnen – so beispielsweise die grossen stehenden Leinwände venusinfurs, die sie für ihre Einzelausstellung im Frühling 2022 am Istituto Svizzero in Rom realisiert hat – bleibt die Beschäftigung mit Malerei, als Medium, als kulturelles Referenzsystem, zentral in ihrer Praxis. In ihrem Atelier in Zürich-Altstetten entstehen grosse, sehr grosse und kleine Gemälde. Hier experimentiert Klodin mit abstrakten Formen oder gegenständlichen Bildfindungen. Tanzende, ineinander verschlungenen Rüben mit blauen Flügeln, wuchernde Fantasiepflanzen, blau-violette Farbverläfe, schwimmende Meerjungfrauen und zitronenfarbene Sonne. In Klodins Malerei geht es um Sex und Liebe und Relgion, um weibliche oder fluide Körper, um Natur, um das Leben. Aktuell arbeitet die Künstlerin an vielen neuen Projekten. In ihrem Atelier hängt sie grosse und kleine Leinwände mit der Leiter um. Im Gespräch mit Céline Eidenbenz und Gioia Dal Molin gibt sie Einblick, in die Dinge, die da wachsen, wuchern und gären.
Studio Klodin Erb
Herostrasse 7
8048 Zürich
Treffpunkt: Im Hof vor dem Eingang zur Herostrasse 7.
Klodin Erb (*1963, Winterthur, Schweiz) ist eine der renommiertesten zeitgenössischen Künstlerinnen der Schweiz. Sie lebt in Zürich und hat eine künstlerische Professur an der HSLU Hochschule Luzern – Design Film Kunst inne. 2022 wurde sie mit dem bedeutenden Prix Meret Oppenheim ausgezeichnet. In ihren expressiven, fantastischen Bildwelten reagiert Klodin Erb seismografisch auf die gesellschaftlichen und medialen Stimmungen und Situationen der Gegenwart. Dabei ist die Malerei ihr Kernmedium. Als genaue Beobachterin ihres Umfeldes, der Welt, in der wir leben, interessiert sich die Künstlerin dafür, wie sich unsere gesellschaftlichen Strukturen verändern, welchen Herausforderungen wir uns im Hier und Jetzt stellen müssen. Genauso wie sich der Mensch und damit unsere Gesellschaft weiterentwickelt, hinterfragt und erneuert Klodin Erb ihre künstlerische Arbeit stetig, treibt sie immer weiter voran und spinnt ein Netz, in dem alles miteinander verbunden ist. Dabei erweisen sich Ausflüge in andere Medien wie Film, Installation oder Collage als äusserst inspirierend und fruchtbar, um neue Bildfindungen zu generieren, die die Künstlerin dann wiederum in ihre Malerei einfliessen lässt. Die Werke von Klodin Erb befinden sich in diversen Museumssammlungen wie Kunstmuseum Bern, Kunst Museum Winterthur, Kunsthaus Biel Centre d’art Bienne, Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, Graphische Sammlung ETH und in wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen. Einzelausstellungen (Auswahl): Istituto Svizzero, Rom; Kunsthaus Biel Centre d’art Bienne; Helvetia Art Foyer, Basel; Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen. Gruppenausstellungen (Auswahl): Kunst Museum Winterthur; Kunsthaus Biel Centre d’art Bienne; Museum Langmatt, Baden; Centre culturel suisse, Paris; Museum im Bellpark, Kriens; Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen; Kunstmuseum Solothurn; Kunstmuseum Luzern; Kunstmuseum Bern; Kunstmuseum Olten; Villa Bernasconi, Grand-Lancy; Aargauer Kunsthaus, Aarau; Haus für Kunst Uri, Altdorf; Kunstmuseum Thun.
Céline Eidenbenz ist Kunsthistorikerin und arbeitet als Kuratorin und Leiterin der Programmgruppe am Aargauer Kunsthaus. Sie promovierte 2011 an der Universität Genf und ist Autorin von Ausstellungen und Publikationen in der Schweiz und im Ausland. Von 2013 bis 2021 war sie Direktorin des Kunstmuseums Wallis. Für die Biennale von Venedig 2019 kuratierte sie die das Programm des Salon Suisse. Céline Eidenbenz fördert den interdisziplinären und epochenübergreifenden Blick, bevorzugt den Dialog und versteht die Arbeit des Kuratierens als eine Möglichkeit, für die Kunstschaffenden, die Werke und ihre wechselseitige Inspiration zu sorgen.
Gioia Dal Molin ist Kuratorin und Autorin und seit Januar 2020 verantwortlich für das künstlerische Programm am Istituto Svizzero, Rom/Milano/Palermo. Sie hat zahlreiche Ausstellungen kuratiert – darunter auch die ersten monografischen Ausstellungen zu Klodin Erb, Mai-Thu Perret oder Hannah Villiger in Italien – und hat verschiedene Texte und Publikationen zur zeitgenössischen Kunst verfasst und herausgegeben.
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